Leben mit behinderten Kindern – Lesung und Impulse
1. Was waren die zentralen Aussagen des Workshops?
In dem Workshop hat Anna Mendel Einblicke in ihren Familienalltag mit neurodiversen und behinderten Kindern gegeben.
Es wurde deutlich, wie schwierig der Alltag zu meistern ist. Viele Alltagsprobleme sind für aussenstehende Personen nicht sichtbar, siehe Eisberg-Modell.
Durch diese Mehrbelastung der engsten Bezugspersonen von Kindern mit Behinderung, entstehen Folgeprobleme für Bezugspersonen, wie Isolation, Erschöpfung, fehlende Hilfe (z.B. Formulare ausfüllen, Hilfeleistungen beantragen, Übersicht der rechtliche Möglichkeiten). Überdies sind Hilfsmittel wieSpezialnahrung, besondere Betten, etc. eine große finanzielle Belastung, die, trotz Subventionen, sich nicht
ausgleichen lassen.
Es wurden die vielen strukturellen Baustellen sichtbar, welche die Teilhabe, ein Menschenrecht, von Kindern und den engsten Bezugspersonen auf unterschiedlichsten Ebenen beschränkt, emotional, finanziell belastet.
2. Was wurde lebhaft diskutiert?
Aha-Momente von den TN:
- Erschüttert, so viele Kinder abgetrieben werden, aufgrund von Trisomie 21
- Teilnehmer*innen konnten sich Mehrbelastung nur ansatzweise vorstellen. Durch den
Erfahrungsbericht kann die ständige psychische und körperliche Anspannung der Betroffenen besser nachempfunden werden. - Fassungslosigkeit über das Alleinegelassenzuwerden und die Machtlosigkeit, der Betroffene unterliegen. Der Eindruck ist für die Teilnehmer*innen jetzt viel intensiver.
3. Welche Erkenntnisse wurden gewonnen, die bei der Umsetzung von Partizipation in der Praxis helfen?
Die Teilnehmer*innen sind sensibilisierter für die sichtbaren und vorallem die unsichtbaren Mehrbelastungen und daraus resultierenden Folgeproblemen, die sich Kindern und Bezugspersonen mit Behinderung(en) in der Familie stellen.
Praktische Hilfsmittel für pädagogische Fachkräfte ist ein Koffer mit Stimming-„Spielzeug“. Als Stimming wird die Selbstregulation bezeichnet, bei der sich (neurodiverse und behinderte) Personen selber beruhigen, stressbewältigen und für ein guten Gefühl sorgen können. Stimming sollte nicht durch ein Maskieren der Behinderung (=masking) unterbunden werden, denn das führt u.a. zu psychischen Problemen bei den
Betroffenen.
Referent*in: Anna Mendel (sie/ihr)