« Zur Liste aller Inhalte

Jedes Verhalten hat seinen Sinn

1. Was waren die zentralen Aussagen des Workshops?

Definition für herausforderneds Verhalten: Verhaltensweisen, die stark von gewünschten oder akzeptierten Verhaltensweisen des Gegenübers abweichen und Probleme oder Belastungen bei dem Gegenüber verursachen.

Herausforderndes Verhalten ist eine Aufforderung an die Fachkraft, sendet eine Beschwerde und macht auf nicht ausreichend beachtete Bedürfnisse eines Kindes aufmerksam.

„Normalität“ infragestellen: was ist normal? Für wen wann und warum gilt ein Verhalten als normal oder nicht normal?

Auch in der Ausbildung werden normalisierenden Bilder des Kindes transportiert (z.B. „alle Kinder sind neugierig“).

Hinter jedem Verhalten steckt ein Sinn. Aufgabe der Fachkräfte ist es, sich zu fragen: Was könnte der wohlwollendste Grund für das Verhalten des Kindes sein?

Nicht die Diagnosen sollen im Fokus stehen, sondern die Kinder und ihre Bedürfnisse.

Die Verantwortung liegt dann oft beim Kind, das sich der Norm anpassen müssen, obwohl man sich eigentlich fragen soll: „Fällt ein Kind aus dem Rahmen, ist der Rahmen zu klein?“ (K. Kokemoor)

Normalität als „Schutz“: Kinder, die als normal wahrgenommen werden, sind geschützter als Kinder, die als nicht normal wahrgenommen werden.

Es gibt keine objektive Beobachtung, Wahrnehmung ist störanfällig, und hängt vom Kontext und von Perspektive des Beobachtenden ab.

Motto: „Jeden Mensch den du triffst kämpft einen Kampf, über den du nichts weißt. Sei nett. Immer.“ (Zitat von Robin Williams)

2. Was wurde lebhaft diskutiert?

Fragen aus den Reflexionskarten für Teams von Sandra Richter (s. Folien)
Was ist denn normal? Ist es normal, dass man mit Messer und Gabel isst? Die Mehrheit der Weltbevölkerung nutzt keine Messer und Gabel zum Essen!

Die kleinsten Erfolge sollen gefeiert werden, man soll sich fragen: wo gab es schöne Momente, wo und warum ist es gelungen statt sich auf die Herausforderung zu fokusieren…

Jeder Erzieherin hat eine Vergangenheit, Schwächen, Trigger, mehr oder weniger flexible Grenzen, die müssen beachtet/reflektiert werden.

Welche Strategien der Selbst-Fürsorge entwickeln Teams und Fachkräfte? Welche Räume können dafür genutzt werden? Wie kann man unter Teams Verantwortung teilen?

Die objektive Beobachtung ist eine Illusion, oft sehen, was wir zu sehen erwarten.

3. Welche Erkenntnisse wurden gewonnen, die bei der Umsetzung von Inklusion in der Praxis helfen?

Infragestellung vieler Begriffe, die in der Alltagspraxis immer wieder vorkommen (z.B. I-Kind).

Weg von: „das Kind macht IMMER x und y“ denn → Verhalten ist kontext- und situationsabhängig.

Vorstellung der HeVeKi-Methode nach Fröhlich-Gildhoff.

Mit Einbezug des VBuE Ansatzes/anti-bias-Ansatzes („mein kultureller Hintergrund“, Infragestellung von Normalität als westlich, weiße, dominante, nicht ableisierte Perspektive).

Dritter Raum: zwischen Reiz und Reaktion, Self-Care für die Fachkräfte, Raum der Selbst-Regulation und Selbst-
Fürsorge, Strategien im Team und kollegial entwickeln, Staffelstab-Methode (K. Kokemoor).

Oft reagieren gefühlsstarke Kinder mit den 3 Fs: Fight, Flight, Freeze.

Herausfordernde Verhalten sind nicht nur externalisierend, sondern auch internalisierend.

„Wörter-Zauber statt Sprach-Gewalt“ Lea Wedewardt

Referent*innen: Beate Schempp-Speck (sie/ihr), Aida Kiflu (sie/ihr, BIPoC)